Messungen

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Zusammenfassung der Verkehrszählung Juni 2011

 

Einsatzort: Siegfriedstraße Höhe KLN und Wald-Erlenbach unterhalb ehem. Gasthaus zur Rose

Zeit: Vom 4.-13. Juni 2011 für Siegfriedstraße und 14.-15. Juni für Walderlenbach

Eingesetztes Gerät: Sierzega SR4

 

Vorbemerkungen:

 

Nachdem die vorliegenden, manuell ermittelten Verkehrszahlen der ASV’s aus dem Jahr 2005 stammen und immer noch Ausgangsbasis für heutige Entscheidungen und Investitionen in den Verkehr darstellen, schien unserem Verein der richtige Zeitpunkt für eine genauere und differenziertere Verkehrszählung gekommen zu sein. Wir mieteten daher ein entsprechendes Gerät der Firma Sierzega, das als geeignet angesehen wird, neben Anzahl der Fahrzeuge auch folgende Werte zu erfassen: Länge, Geschwindigkeit, Abstand, und Zeitpunkt für jedes Fahrzeug. Eine entsprechende Auswertungssoftware des Herstellers wurde durch eine selbstentwickelte Datenbank-Auswertung ergänzt. Parallel wurden von uns Lautstärkemessungen mit einem Phonmessgerät durchgeführt und mit den Messwerten des Zählgerätes kombiniert.

 

Die erhaltenen Werte wurden parallel von Vereinsmitgliedern durch manuelles Zählen überprüft. Es ergaben sich bei kürzeren Zeiträumen keine signifikanten Abweichungen. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine zählende Person bei längerem Einsatz, insbesondere bei morgendlichem und abendlichem Kolonnenverkehr mit Gegenverkehr, überfordert ist. Die Fehlerquote lag beim händischen Zählen nach ca. 2 Stunden im Durchschnitt bei 10%. Insofern sind die manuell ermittelten Werte von 2005 mit Vorsicht zu genießen, zumal sie keine Unterscheidung von PKW, LKW, LKW mit Anhänger, Fahrrad/Motorrad erlauben.

 

Einem Einsatz des Zählgerätes zur Verkehsdatenerfassung steht unserer Erfahrung nach nichts im Wege, wobei wir zugestehen müssen, dass es bei diesem Gerät einer intensiven Einarbeitung und guter Computerkenntnisse bedarf, um aussagekräftige Analysen zu erhalten. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei dem Aufstellungsort und dem Erfassungswinkel zu widmen. Die Kritik einzelner Anwender am Einsatz des Gerätes ist offensichtlich der mangelnden Einarbeitungszeit und der Überforderung der Mitarbeiter zu schulden.

 

Von besonderer Bedeutung war die Tatsache, dass die Messung zu einer Zeit stattfand, in der aufgrund der Feiertage Christi Himmelfahrt (2.6.) und Pfingsten/Pfingstmontag (12./13.6) mit den entsprechenden Brückentagen ein deutlich verringerter Verkehr zu verzeichnen war. Insofern kann von noch größerem Verkehr zu normalen Zeiten ausgegangen werden.

 

Es gab keine größeren Verkehrsbelastungen im Messzeitraum durch periodische Schließungen des Saukopftunnels und auch keine Sperrungen der Juhöhe infolge Erneuerungen der Fahrbahndecke.

 

Wir werden auch in Zukunft periodisch den Verkehr erfassen. Dies jedoch im Gesamtgebiet um das Nadelöhr Heppenheim herum, d.h. das Verkehrsaufkommen aus Richtung Worms (B47), Weinheim (B3), Darmstadt (B3) und Fürth/Odenwald (B460). Wir planen den Ankauf eines entsprechenden Gerätes, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Darüber hinaus ist an die Ausleihe an interessierte Vereine und IG’s gedacht, um unsere Erfahrung auch anderen zur Verfügung zu stellen.

 

Einzelauswertungen:

 

Geschwindigkeit:

Die Durchschnittsgeschwindigkeit Stadteinwärts und –auswärts lag im Beobachtungszeitraum bei PKW mit 46 bzw. 44 km/h annähernd gleichauf. Bemerkenswert ist, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit bei LKW (inkl. Anhänger) bei 43 bzw. 42 km/h nur geringfügig niedriger lag.

Die Maximalgeschwindigkeiten lagen stadtauswärts regelmäßig höher: Es beginnt vor der KLN der Anstieg in Richtung Kirschhausen, die Fahrbahn weitet sich und die Fahrer beschleunigen. Konsequenterweise dürften die erreichten Geschwindigkeiten oberhalb der KLN vor den Häusern Nr. 127-131 mit der größten Fahrbahnbreite noch höher liegen. Stadteinwärts fängt die Fahrbahnverengung auf Höhe der KLN an (insbesondere durch dort parkende Autos und eine schlecht einsehbare Rechtskurve)): Es wird gebremst und die Geschwindigkeit angepasst.

 

Die Geschwindigkeitsübertretungen lagen im Schnitt bei 17 %, wobei auch LKW als Verursacher auftraten, naturgemäß mit geringerer Anzahl. Mit einem Maximalwert von 71 km/h durchaus aber vergleichbar mit dem Maximalwert von 97 km/h bei PKW. Es bestanden dabei bezüglich der Übertretungen signifikante Unterschiede zwischen Tages-, Abend- oder Nachtzeiten.

 

Deutlich erkennbar waren Geschwindigkeitsübertretungen außerhalb der „normalen“ Tageszeiten: Die Maximalgeschwindigkeiten lagen in den Zeiten von 18.00 bis 05.00 Uhr ca. 15% über den Geschwindigkeiten der Resttageszeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen von 0:00 bis 05:00 Uhr ca. 10% über den Geschwindigkeiten der Resttageszeiten.


Dies bestätigt den häufig gegenüber dem Ordnungsamt geäußerten Wunsch der Anwohner, die Geschwindigkeit stärker und regelmäßig zu kontrollieren, um die Fahrer zur Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung anzuhalten.

 

Insbesondere das Fehlen von Querungshilfen erfordert von Fußgängern höchste Aufmerksamkeit beim Queren der Fahrbahn angesichts der hohen von uns ermittelten Durchschnittsgeschwindigkeit des Fahrzeugverkehrs innerhalb der Stadtgrenze.Dies umso mehr, da der durchschnittliche Abstand zwischen den Fahrzeugen im Messzeitraum nur 1,3 Sekunden betrug

Eine Beschleunigung und Verstetigung des fließenden Verkehrs, wie vielfach von den Straßenverkehrsämtern gefordert, erscheint angesichts der ermittelten Zahlen illusorisch, wenn nicht sogar unangebracht.

 

 

Fahrzeuganzahl:

 

Im Schnitt passierten im Beobachtungszeitraum 13296 Fahrzeuge pro Tag die Siegfriedstraße, wohlgemerkt im Urlaubszeitraum. Eine Aufstellung des Fahrzeugaufkommens nach Tageszeiten, Wochenende oder Werktag, Stadteinwärts bzw. Stadtauswärtsverkehr zeigt jedoch gravierende Unterschiede.

 

So ergaben sich insgesamt im Schnitt werktags 15541 KFZ/Tag, am Wochenende 11034 KFZ/Tag. Dies entspricht einem Rückgang von 29%.

Praktisch kein Unterschied bestand im Verkehr Stadteinwärts oder Stadtauswärts: Die Abweichungen lagen unter 5%, das heißt Wochentags bei jeweils ca. 7800 KFZ/Tag, am Wochenende bei jeweils ca. 5500 KFZ/Tag.

 

Eine zusätzlich durchgeführte Analyse des Verkehrsaufkommens in Höhe des ehemaligen Gasthauses „Zur Rose“ in Wald-Erlenbach (Richtung Fürth) ergab ein um ca. 15% reduziertes Verkehrsaufkommen, das aber in seiner Verteilungsstruktur gegenüber der Siegfriedstraße hinsichtlich Fahrzeugklasse, Tageszeit und Geschwindigkeit unverändert war. Der Grund für die Reduzierung muss der innerörtliche Pendelverkehr der Heppenheimer Ortsteile Kirschhausen, Mittershausen-Scheuerberg sein. Eine genauere Analyse steht hier allerdings noch aus.

 

Der PKW-Anteil lag mit einem Anteil von durchschnittlich 85% erwartungsgemäß sehr hoch. Dieser Anteil veränderte sich auch nicht gravierend während der Wochenenden, bedingt durch Zunahme des Motorrad- und Fahrradverkehrs, aber auch durch erkennbar höheren Landwirtschaftsverkehrsanteil, der den LKW zuzuordnen ist. Jedoch reduzierte sich die absolute Anzahl der PKW von im Schnitt 13069 KFZ/Tag Wochentags auf ca. 9600 KFZ/Tag am Wochenende.

Der LKW-Anteil (LKW entspricht einem KFZ > 7,5 m Länge als Unterscheidungskriterium für die Messung) lag im Schnitt bei 615 LKW/Tag oder 4,6% (Dies deckt sich mit den manuellen Analysen des Jahres 2005). Differenziert nach Wochentag und Wochenende ergaben sich für Werktage mit einem Anteil von durchschnittlich 917 LKW/Tag (5,8%) gegenüber den Wochenendtagen (zum Teil erhöhter Landwirtschaftsverkehr feststellbar) mit einem Anteil von durchschnittlich 313 LKW/Tag (2,8%) die dreifache Belastung durch den LKW-Verkehr.

Setzt man die Lärmbelastung durch einen LKW mit 23 PKW’s (lt. Hessischem Ministerium für Umwelt) an, so entspricht dies einer zusätzlichen Lärmbelastung von vergleichsweise 21000 PKW! Hier muss angesetzt werden, wenn wirksame Maßnahmen zu Lärmdämmung, Gebäudeschutz und Feinstaubbelastungsreduzierung greifen sollen.

Eine in letzter Zeit häufiger praktizierte Maßnahme wäre die Erhebung einer Mautgebühr für LKW>7,5 Tonnen. Es ist allseits bekannt, dass die B460 in der Verlängerung der B47 aus Richtung Worms zur Mautvermeidung des Frankfurter Kreuzes und der häufig verstopften A3 um Hanau/Offenbach in der West-Ost-Richtung und umgekehrt benutzt wird.

Hinzu kommt, dass die B460 in Richtung West-Ost und umgekehrt innerörtlich zur Anbindung an das in Sonderbach/Kirschhausen befindliche Kieswerk über die sogenannte Fabrikstraße oberhalb des Stadtteils Erbach dient. Über die B460 finden ebenfalls die meisten Gefahrguttransporte in der Region in West-Ost-Richtung und umgekehrt statt.

 

 

Der Motorrad und Fahrrad-Anteil lag mit einem Anteil von durchschnittlich ca. 10% im erwarteten Bereich. Eine Differenzierung nach Motorrad und Fahrrad war aufgrund der schwierigen Einstellung in der Software noch nicht möglich. Hier gilt es, in Zukunft eine differenziertere Auswertung vorzunehmen. Gerade die Motorräder gelten bei der Anwohnerschaft als eine bedeutende Lärmquelle, da Modifizierungen (Stichworte: Rallyeauspuff, Bypass, Tuning) am Motorrad üblich sind. Eine anlässlich eines Motorrad-Treffens im Odenwald getroffene Äußerung stellt dies in ein besonderes Licht: „Solange nicht kontrolliert wird, .....“. Die B460 gilt als die Ausfallstraße in den bzw. aus dem Odenwald bei den Motorrad-Clubs, da hier im Gegensatz zur engen B47 frei gefahren werden kann, ohne dass größere Kontrollen stattfinden.

 

 

 

Im Diagramm Verkehrsaufkommen nach Tageszeit gelten folgende Zeiten zur Klassifizierung:

 

Tag: 06:00 Uhr - 18:59 Uhr

Abend: 19:00 Uhr - 21:59 Uhr

Nacht: 22:00 Uhr - 05:59 Uhr

 

 

 

Nach Fahrzeugklassen ergibt sich über den gesamten Messzeitraum folgendes Bild: